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Die Schweizerische Post

Aufgaben und Struktur der heutigen Post

Die Schweizerische Post AG ist ein selbständiges Unternehmen und gehört der Schweizerischen Eidgenossenschaft, also dem Bund. Innerhalb der Bundesverwaltung ist das Generalsekretariat des Departementes für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV) für die Post verantwortlich. Speziell am Unternehmen ist, dass es sich um eine spezialgesetzliche Aktiengesellschaft handelt. Als rechtliche Grundlagen dienen das Postgesetz und das Postorganisationsgesetz.

 

Die Post ist in unterschiedlichen Märkten tätig und wird daher in einer Holdingstruktur geführt. Dazu gehören neben der PostFinance AG, der Post CH Netz und der Post Auto AG zwei weitere, eher kleine Gesellschaften dazu, welche in den immer wichtiger werdenden digitalen Märkten im In- und Ausland tätig sind. Für das Logistikgeschäft in den Bereichen der Brief- und Paketverarbeitung ist die Post CH AG verantwortlich. Die nachfolgende Abbildung gibt eine Übersicht der seit dem 1. Januar 2021 gültigen Aufbauorganisation und deren Geschäftsfelder.

Grundsätzlich gehört die Schweizerische Post zum dritten Wirtschafssektor, den Dienstleistungen. In erster Linie ist die Post im Logistikmarkt tätig. Sie transportiert Briefe und Pakete. Weiter ist sie auch in den Märkten Kommunikation, Finanzdienstleistung und Personenverkehr aktiv.

 

Der Bund ist alleiniger Aktionär und somit Eigentümer der Holding. Dies hat zur Folge, dass sich die Post an die Bedürfnisse und Erwartungen des Gesetzgebers und der Schweizer Bevölkerung zu orientieren hat. Eine flächendeckende Grundversorgung mit postalischen Dienstleistungen gehört genauso zum Auftrag der Post, wie eine mit dem Bund abgestimmte Preispolitik. So kosten beispielsweise A- und B-Post-Briefe immer gleich viel, unabhängig wie weit diese transportiert und wo sie zugestellt werden.

Zur Grundversorgung gehört auch eine flächendeckende Zustellung an mindestens fünf Werktagen pro Woche. Die meisten Dienstleistungen erbringt die Post heute in der freien Marktwirtschaft, einzig Briefe bis 50g unterliegen aktuell noch einem Monopol, dem Alleinrecht. Mit diesen Einnahmen finanziert die Post heute die vom Bund vorgeschriebene Grundversorgung, den Service Public. Beide Themen, das Restmonopol wie auch die Grundversorgung, führen zu höchst umstrittenen politischen Diskussionen. Darf die Post zum Beispiel eine nicht rentable Poststelle einfach schliessen, wie das andere Unternehmen auch machen würden?

 

Für die Schweiz und die ganze Bevölkerung ist die Post ein wichtiges, zuverlässiges Unternehmen. Sie ist eine grosse und soziale Arbeitgeberin, investiert in der Schweiz viel Geld in ihre Infrastruktur, Technik und Fahrzeuge (Zustellfahrzeuge, Postautos etc.) und schreibt zudem seit Jahren Gewinne in Millionenhöhe, welche in die Bundeskasse fliessen. Gerüchte, wonach die Post mit Steuergeldern finanziert würde, sind ganz einfach falsch, dies war noch nie der Fall.

 

Die Post in Zahlen: Kennzahlen 2020

Kunden der Post sind wir alle, Jung und Alt. Die Post übernimmt die Rolle als vertrauenswürdiger, unabhängiger Vermittler zwischen der physischen und digitalen Welt. Sei es mit Briefen, Paketen, Postautolinien oder Finanzgeschäften. Es werden damit viele Grundbedürfnisse der Menschen aller Altersgruppen erfüllt. Post Auto AG ist national die Nummer eins im strassengebundenen öffentlichen Personenverkehr und will diese Position weiter stärken. Zusätzlich ist ihr Ziel, bis 2040 komplett emissionsfrei unterwegs zu sein.

Wie bereits oben erwähnt hat die Post im Brief- und Paketbereich einen von der Politik definierten «Grundversorgungsauftrag». Dies ist ein entscheidender Unterschied zu privaten Unternehmen, welche nur in Gebieten und Bereichen tätig sind, in denen sie Gewinne erzielen können. Die Post muss die Versorgung von allen ganzjährig bewohnten Häusern sicherstellen. Dabei hat die Zustellung einer abonnierten Tageszeitung bis spätestens 12.30 Uhr zu erfolgen. Bei abgelegenen und schwer zugänglichen Gebieten ist dies aufwendig und teuer, trotzdem haben diese Leute ein Recht auf Postsendungen. Dieser Grundversorgungsauftrag belastete das Ergebnis der Post im Jahre 2019 mit 281 Mio. Franken Mehrkosten, welche die Post eigenwirtschaftlich finanziert. Der Bund überprüft dabei jährlich die Qualität der Grundversorgung und setzt neue Ziele. Die Schweizer Post ist vermehrt auch im Ausland tätig. Sie besitzt in insgesamt 20 Ländern eine Niederlassung. Um die Auslandgeschäfte zu stärken, arbeitet die Schweizerische Post auch mit anderen Postgesellschaften zusammen. Speziell intensiv ist die Zusammenarbeit mit der französischen Post. Vor einigen Jahren gründeten die beiden Postunternehmen gemeinsam „Asendia“, ein Postunternehmen, welches auf den internationalen Postversand spezialisiert ist. Es handelt sich dabei um einen Joint Venture, bei dem beide Partner zu 50% beteiligt sind.

Weltweit beschäftigt die Schweizerische Post über 54´000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon knapp 48´000 in der Schweiz. Damit ist die Post der drittgrösste Arbeitgeber der Schweiz und ein Grossunternehmen. Die Frauen sind mit 22% der Angestellten vertreten. Auch ist die Post ein wichtiger Ausbildner, mehr als 1‘800 junge Leute absolvieren zurzeit eine Grundausbildung bei der Post.

 

Geschichte der Post

Die Schweizerische Post wurde vor rund 170 Jahren gegründet. Sie versorgt seither die Schweizer Bevölkerung mit Zeitungen, Brief- und Paketsendungen und Finanzdienstleistungen. Das Postauto, mit seinen teilweise spektakulären Verbindungen in abgelegene Orte, ist ein spezielles und in weiten Teilen der Bevölkerung verankertes Markenzeichen der Post.

Die Gründung der Post liegt viele Jahre zurück und die Welt hat sich inzwischen stark verändert. Die Post passt sich seit ihrem Ursprung den

unterschiedlichen Gesellschaftsinteressen und Entwicklungen an. Die wichtigsten Transformationen und prägendsten Ereignisse des Unternehmens, werden nachfolgend auf einem Zeitstrahl mit einer Zeitspanne von rund 170 Jahren abgebildet.

Die Postleitzahl besteht aus vier Ziffern, welche eine genau festgelegte Bedeutung haben:

  1. Ziffer steht für die jeweilige Region, welche die Post von West nach Ost nummeriert hat. Sie beginnt mit der Nr. 1 in der Westschweiz und endet in St. Gallen mit der Nr. 9.
  2. Ziffer grenzt den Ort in der Region ein.
  3. Ziffer gibt an, an welcher Bahn- oder Busstrecke die Ortschaft liegt. Weil sich die Siedlungen und Transportverbindungen inzwischen verändert haben, stimmen diese Angaben heute nicht mehr überall.
  4. Ziffer bezeichnet schließlich die jeweilige Ortschaft.

 

Vision der Post

Die aktuelle Vision der Post lautet: „Wir sind der Motor für eine modernere Schweiz.“

«Besonderes entsteht, wenn man sich auf das Wesentliche fokussieren kann. Dazu brauchen Menschen und Unternehmen grösstmöglichen Freiraum. Wir bei der Post schaffen diesen Freiraum, indem wir bewegen: Waren, Informationen, Werte und Menschen. Wir bewegen die Schweiz – mit vertrauenswürdigen Leistungen in der physischen und digitalen Welt. Zu Hause, in der Freizeit und beim Arbeiten. Auf dem Land und in der Stadt. Jederzeit und über alle Grenzen hinweg. Damit sich die Schweiz auch in Zukunft auf das konzentrieren kann, was ihr am Herzen liegt. Dank der Schweizerischen Post: dem Motor für eine moderne Schweiz.» (Quelle)

 

Um auch in Zukunft ein erfolgreiches Unternehmen zu bleiben, muss die Post, wie jedes andere erfolgreiche Unternehmen, die Bedürfnisse der Menschen von morgen kennen. Die Post investiert in neue Technologien und Dienstleistungen viel Geld. Es wird geforscht und experimentiert, ständig werden interessante Projekte lanciert, in denen neue Ideen getestet und wenn möglich sofort oder erst in ein paar Jahren erfolgreich umgesetzt werden. Stellvertretend schauen wir bei einigen Innovationsthemen etwas genauer hin:

  • DROHNENLOGISTIK UND LIEFERROBOTER

Drohnen und Lieferroboter, beides unbemannte Transportmittel, welche in Zukunft zum Transport von Waren eingesetzt werden sollen.

  • SMART SHUTTLE

Die Smart Shuttle der Post waren 2016 die weltweit ersten selbst fahrenden Busse im öffentlichen Verkehr und haben seit Juni 2016 fast 54 000 Fahrgäste durch das öffentliche Strassennetz der Stadt Sion im Wallis transportiert. Der bisherige Erfolg der Smart Shuttles hat die Stadt und die Post Auto AG dazu bewogen, dass Einwohner von einzelnen Quartieren mit einer App, per Telefon oder via Touchdisplay, am Bahnhof ihre

Wunschstrecke buchen können. Die Smart Shuttles fahren von einer der 17 Haltestellen zu einer anderen. Dabei fahren die intelligenten Fahrzeuge nicht auf einer vorbestimmten Strecke, sondern suchen sich den schnellstmöglichen Weg zum Ziel.

  • POST HOME BUTTON

Der Knopf zum Bestellen des Pöstlers. Ein Knopfdruck genügt und er Pöstler meldet sich beim nächsten Zustellgang an der Tür. Mit ihm soll der Kunde seinen Pöstler nach Hause bestellen können, der ein Paket oder Briefe abholt.

  • KLIMANEUTRALITÄT

Zur heutigen Zeit wird immer mehr Wert auf das Klima gelegt. Die Post ist auch da aktiv und stellt den Betrieb immer weiter auf 100% Strom erneuerbarer Quellen der Schweiz um. Zudem soll die Postzustellung bis ins Jahr 2030 klimaneutral erfolgen.

 

Der Logistikmarkt

Mit der zunehmenden Digitalisierung nimmt das Briefpostvolumen weltweit ab, das Geschäft ist rückläufig. Auch wenn die Schweizerische Post weniger Einbussen als etwa die europäischen Nordländer in Kauf nehmen musste, verdient das Unternehmen im Briefgeschäft weniger Geld.

Informationen und die Korrespondenz werden viel mehr online per E-Mail verschickt, wodurch das Briefvolumen sinkt. Werbesendungen oder private, wichtige Dokumente wie bei einer Kontoeröffnung bei einer Bank, werden nach wie vor per Post versendet. Trotzdem schrumpft das Briefgeschäft in der Schweiz jährlich um ca. 5%. Dies ist im Vergleich zu anderen Ländern weniger, für die Post und die damit verbundenen finanziellen Auswirkungen trotzdem erheblich. Auf der anderen Seite nimmt das Volumen der Paketsendungen zu. Der Online-Handel erlebt mit der Corona-Krise einen zusätzlichen Schub. Weil Einkaufsläden geschlossen wurden, bestellten die Menschen viel mehr Waren online und

liessen sich die Güter per Paket zuschicken. Das führte dazu, dass die Post ca. 20% mehr Pakete zustellte, ein Trend, der sich wohl nach der Pandemie nachhaltig etablieren wird.

Aufgrund der Marktentwicklung und den damit verbundenen logistischen Herausforderungen, haben sich die Bereiche «Post Mail» (Briefpost) und «Post Logistics» (Paketpost) per 1. Januar 2021, unter der neuen Organisationseinheit Logistik-Services, zusammengeschlossen.

 

Die Konkurrenz

Mit dem stetig zunehmenden Paketvolumen steigt die Anzahl der Konkurrenz. Das Interesse am boomenden Paketmarkt steigt auch bei privaten Lieferdiensten. Sie wollen vom Wachstum profitieren und ein Stück des „Paketkuchens“ für sich gewinnen. Unternehmen, wie zum Beispiel der deutsche Paket- und Brief-Express-Dienst «DHL» oder „Quickpac“, etablieren sich zunehmend im Schweizer Logistikmarkt. Dabei nehmen die Erwartungen und Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden an Dienstleistungen laufend zu. Mehr als die Hälfte aller Bestellungen werden inzwischen am ersten Tag nach der Aufgabe zugestellt.

Der deutsche Lieferdienst will die Post genau an diesem Punkt angreifen. Zum einen liefern sie im Standardangebot innerhalb von 24 Stunden, zum anderen wird kein Aufpreis verlangt für Lieferungen bis 20.00 Uhr und solche, die am Samstag zugestellt werden sollen. Die Post hingegen verlangt dafür aktuell noch einen Aufpreis.

Ein weiterer Paketzusteller trägt den Namen «Quickpac». Ähnlich wie DHL, wollen auch sie mit einer schnellen Zustellung sowie tiefen Preisen punkten. Auch hier kriegt der Kunde ohne Aufpreis eine Lieferung zwischen 17.00 und 21.00 Uhr. Die Post ist jedoch weiterhin auf der Hut und holt zum Beispiel die Pakete mit pick@home bei den Kunden zu Hause ab oder ermöglicht ihren Kunden die Pakete in einem My-Post-24-Automaten jederzeit abholen zu können.

 

Trotz steigender Konkurrenz durch private Kurierdienste, ist die Post in der Schweiz weiterhin deutlicher Marktführer. Dies unter anderem, weil sie über eine flächendeckende Logistikinfrastruktur verfügt. Insgesamt sind in der Schweiz aktuell mehr als 4‘700 Zugangspunkte für Post-dienstleistungen existent. Die Zugangspunkte sollen im Jahr 2024 bis auf über 5000 ansteigen.

 

Unsere Erkenntnis

Im Alltag nehmen wir die Post stets als zuverlässiges Unternehmen wahr. Briefe und Pakete werden schnell und unkompliziert zugestellt. Niemand von uns hatte bisher Probleme mit einer Postzustellung. Nach intensivem Befassen mit der Schweizerischen Post erkennen wir, warum das so ist. Die Post ist stets innovativ, optimiert laufend ihre Prozesse und passt sich neuen Kundenbedürfnissen an. Die Vielfältigkeit und Innovationskraft der Post in all ihren Tätigkeitsbereichen beeindrucken uns. Auch war uns zuvor nicht bewusst, wie wichtig die Post effektiv für die gesamte Schweiz und deren Bevölkerung ist. Zusammenfassend können wir sagen, dass wir die Post als erfolgreiches Unternehmen wahrnehmen. Wir sind der festen Überzeugung, dass sie dies auch zukünftig sein wird. Unter anderem aufgrund der vorausschauenden Entwicklungen und den vielen Fachspezialisten, welche die Post weiterbringen.

 

Beitrag der BM-Lernenden E. Roos, F. Roos und Y. Langensand, 03.05.21

 

Glossar

 

Fachbegriff Erklärung

Spezialgesetzliche Aktiengesellschaft

Rechtsform, die der Post den nötigen unternehmerischen Handlungsspielraum gibt, bei der die gesetzlichen Vorgaben aber eingehalten werden müssen. Eigentümer ist die Schweizerische Eidgenossenschaft, der Bund. 

Postgesetz

Das Postgesetz definiert die Rahmenbedingungen für den Wettbewerb im Postmarkt und die Grundversorgung mit Postdiensten sowie Leistungen des Zahlungsverkehrs. 

Postorganisationsgesetz

Das Postorganisationsgesetz ist ein Spezialgesetz für die Schweizerische Post und bildet die Rechtsgrundlage für die Organisation des Unternehmens. 

Holdingstruktur

Organisationsform, bei der mehrere selbständige Unternehmungen unter einem Dach (der Holding AG) gegliedert sind. Es liegen Beteiligungen und gegenseitige Abhängigkeiten vor. Mehr zu Holding HIER

Service Public

Entspricht der Grundversorgung und regelt, welche Dienstleistungen die Post in der Schweiz flächendeckend anbieten muss. 

Monopol

Alleiniges Recht, ein Produkt oder eine Dienstleistung anzubieten. Der Begriff stammt vom lat. "monos" und bedeutet "allein". 

Grundversorgungsauftrag

Vorgaben aus dem Postgesetz, welche die Post zwingend erfüllen muss. Oft spricht man dabei von "Service Public". 

Joint Venture

Eine Form der Zusammenarbeit; die Partnerunternehmen sind jeweils mit Kapital am Joint Venture beteiligt, tragen gemeinsam das finanzielle Risiko der Investition und nehmen Führungsfunktonen im gemeinsamen Unternehmen wahr.

 

Kommentare: 2
  • #2

    Stefan Luginbühl (Mittwoch, 18 August 2021 20:11)

    Kompliment für die ausgezeichnete Darstellung der Post aus verschiedenen Gesichtspunkten.

  • #1

    B. Roos (Mittwoch, 18 August 2021 13:15)

    Gute und spannende Homepage. Die Komplexität der Wirtschaft an konkreten Beispielen illustriert....
    Das Kurzportrait zur Schweizerischen Post gibt einen guten Einblick ins Unternehmen und vermittelt auf verständliche Weise, in welchem Spannungsfeld zwischen Politik und wirtschaftlichem Handeln sich die Post bewegt.